In ägyptischen, palästinensischen oder syrischen Medien stößt man heute schnell auf antijüdische Karikaturen und Hassfilme, die an die Propaganda der Nationalsozialisten erinnern. Kein Zufall, denn in den 30er und 40er Jahren wurde von Berlin aus auch auf Arabisch antisemitische Agitation verbreitet.
"Tötet die Juden, die Euer Vermögen an sich gerissen haben und einen Anschlag auf Eure Sicherheit planen. Araber Syriens, des Irak und Palästinas, worauf wartet Ihr? Die Juden haben vor, Eure Frauen zu schänden, Eure Kinder umzubringen und Euch zu vernichten. Nach der muslimischen Religion ist die Verteidigung Eures Lebens eine Pflicht. Tötet die Juden, steckt ihren Besitz in Brand, zerstört ihre Geschäfte. Eure einzige Hoffnung auf Rettung ist die Vernichtung der Juden, ehe sie Euch vernichten."
7. Juli 1942. Der deutsche Auslandsrundfunk ruft zum Dschihad auf - Höhepunkt einer groß angelegten Hetzkampagne. Sechs Jahre lang, von 1939 bis 1945, wird aus der Reichshauptstadt Berlin antisemitische Propaganda verbreitet - auf Arabisch und Persisch. Geschichtsprofessor Jeffrey Herf von der Universität Maryland hat den Hintergrund der Radio-Agitation erforscht:
"Die Deutschen haben versucht, den Krieg in Nordafrika zu gewinnen. Und sie hofften, sie könnten Kollaborateure finden in Nordafrika, wie sie Kollaborateure in Osteuropa gefunden haben. Sie hofften, Sabotage, Spionage, Unterstützung unter den Arabern zu bekommen."
"Aus dem Führerhauptquartier, 30. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: In Nordafrika bombardierten deutsche Kampfflugzeuge einen britischen Flugplatz und Hafengebiete im Nildelta."